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Gesunde Rivalität als Salz in der Suppe
Foto: HSG HANAU
Pressebericht
Donnerstag, 15.05.2014 - Hanauer Anzeiger|7.568 Klicks
Gesunde Rivalität als Salz in der Suppe
Vorsitzende der Hanauer und Bruchköbeler Oberliga-Handballer im Doppelinterview zum Saisonabschluss
Die Oberliga der Männer ist beendet. Für die HSG Hanau und die SG Bruchköbel war es eine Saison mit vielen Aufs und Abs, mit je einem Trainerwechsel auf beiden Seiten und zwei aufregenden Derbys. HA-Mitarbeiter Aljoscha Grabowski hat die Vorsitzenden der beiden Lokalrivalen, Uwe Just (HSG) und Tobias Schadeberg (SGB), zum Doppelinterview gebeten und gemeinsam mit ihnen die vergangenen Monate Revue passieren lassen.
Herr Just, es heißt, die zweite Saison in einer neuen Liga sei die schwerste. Wie hat sich die HSG Hanau Ihrer Meinung nach geschlagen?
Uwe Just: „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Wir haben immerhin exakt die selbe Punktzahl auf dem Konto wie in der Saison davor. Und das in einer stärkeren Liga. Womit wir nicht zufrieden sein können, ist unsere Auswärtsschwäche. Wir haben fast alle unsere Punkte daheim geholt.“

Herr Schadeberg, die SG Bruchköbel war mit einem neuen Trainer und großen Erwartungen in die neue Saison gestartet. Dann kamen die Hallenprobleme und kurz vor der Winterpause die Trennung von Trainer Holger Hölzinger. Wie zufrieden sind Sie vor diesem Hintergrund am Ende mit dem neunten Platz?
Tobias Schadeberg: „Wir hatten uns natürlich mehr erhofft. Man konnte in vielen Spielen das große Potenzial sehen, das in
dieser Mannschaft steckt. Dann kam die Verletzung von Tegaday Ramos-Nuez, zwei Heimspiele, die wir absolut unnötig verschenkt haben, und der Trainerwechsel. In so einer starken Oberliga macht sich das natürlich sofort bemerkbar.“

Beide Teams hatten mit häufigen Leistungsschwankungen zu kämpfen. Was waren die Gründe?
Just: „Das ist schwer zu sagen. Wir hatten nach gutem Start immer wieder Aussetzer von fünf bis zehn Minuten, die die Wende zugunsten des Gegners brachten. In Kleenheim zum Beispiel hätten wir gewinnen müssen, aber am Ende haben wir nur einen Punkt geholt. Da hat uns die Cleverness gefehlt. Aber wir hatten mit Jan-Eric Ritter, Yaron Pillmann und Sergej Zutic
auch einen extrem jungen Rückraum. Unter dem Aspekt war das schon sehr gut.“

Schadeberg: „Ich kann mir das auch nicht ganz erklären. Wir haben gegen Kleenheim überragend gespielt, Hüttenberg und
Hanau geschlagen und dann aber mit zehn Toren gegen Vellmar verloren. Ein Grund ist sicher, dass wir viele junge Spieler dabei hatten, die Verantwortung übernehmen mussten. Ein Aydin Günes erzielte zum Beispiel in einem Spiel zehn Tore, im
nächsten keins. Aber der Junge ist 19 und hat seine Sache über die gesamte Saison klasse gemacht.“

War diese Oberliga – wie von vielen im Vorfeld behauptet – die stärkste Oberliga aller Zeiten?
Schadeberg: „Ob es die stärkste Oberliga aller Zeiten war, weiß ich nicht. Aber in den neun, zehn Jahren, in denen ich das
Ganze verfolge, war es sicher die stärkste.“
Just: „Wir sind erst das zweite Jahr dabei. Da will ich es mir nicht anmaßen ein Urteil zu fällen. Es war auf jeden Fall eine sehr ansprechende Oberligasaison, was allein schon an den drei Drittligaabsteigern lag.“

Der Hanauer Trainer Patrick Beer meinte nach dem letzten Spiel, es sei ein sehr gutes Gefühl, in der Tabelle vor Bruchköbel zu stehen. Herr Just, wie sehen Sie das?
Just: „Es freut uns, dass wir das schon zum zweiten Mal geschafft haben. Immerhin ist Bruchköbel ein arrivierter Verein, der bereits seit gut 20 Jahren in dieser Oberliga spielt. Aber es ist mehr eine Prestigesache, dafür können wir uns nichts kaufen. Zwischen beiden Vereinen besteht eine gesunde Rivalität, die man auch haben sollte. Die Derbys zwischen uns sind das Salz in der Suppe und für Spieler und Zuschauer ein tolles Erlebnis.“

Herr Schadeberg, wurmt sie der Ausspruch von Herrn Beer?
Schadeberg: „Natürlich ist das ärgerlich. Aber es ist auch gut, dass er das so sieht, denn ohne eine gesunde Rivalität würde
Sport nicht funktionieren. Aber ich hätte das natürlich lieber selbst gesagt.“

Ist der Wechsel des Bruchköbeler Urgesteins Niklas Eul ein Zeichen dafür, dass Hanau Bruchköbel langsam den Rang abläuft?
Just: „Das ist schwierig zu sagen. Niklas Eul hat ewig in Bruchköbel gespielt, er wird schon wissen, warum er wechseln wollte. Die Saison hat gezeigt, dass wir relativ gleichauf liegen. Vier Punkte Differenz sind nicht viel. Die Zukunft wird zeigen, wie es weiter geht.“

Schadeberg: „Die drei Neuzugänge sind auf jeden Fall Anzeichen dafür, dass Hanau finanziell deutlich besser gestellt ist.
Solche Spieler spielen auch nicht nur für ein Schnitzel. Das müssen wir akzeptieren. Wir haben den Kreis jahrelang  gemeinsam mit Gelnhausen dominiert. Jetzt kommt noch Hanau dazu. Dort gibt es nach dem Aufstieg immer noch eine gewisse Euphorie im Umfeld. Das zieht natürlich Sponsoren, auch wenn das von den Zuschauern noch nicht ganz so angenommen wird.“

Herr Beer ist nach Martin Coors und Louis Rack der dritte Trainer innerhalb der letzten drei Jahre. Wieso ist die Fluktuation in dieser Zeit so hoch gewesen?
Just: „Es gibt im Sport immer Entwicklungen, die niemand abschätzen kann. Leider gab es sowohl bei Martin als auch bei
Louis einen Bruch, der uns zum Handeln gezwungen hat. Das ist sehr schade, weil ich beide menschlich sehr schätze. Zum
Glück sind wir in beiden Jahren aber wieder ins sichere Fahrwasser gekommen.“

Aber Herr Beer muss sich keine Sorgen machen, dass er nach nur einem Jahr ebenfalls seinen Platz räumen muss?
Just: „Nein, ganz sicher nicht!“

Herr Schadeberg, auch in Bruchköbel gab es zuletzt einige Wechsel auf der Trainerposition. Welche Eigenschaft, die Mike Fuhrig und Holger Hölzinger anscheinend nicht hatten, braucht ein Trainer bei der SG Bruchköbel, um mit dieser Mannschaft dauerhaft erfolgreich zu sein?
Schadeberg: „Man muss manchmal ein Arsch sein. Kazimir Balentovic hat zum Beispiel eine harte und ehrliche Art und ist häufig angeeckt, aber wenn es darauf ankam, hat er auf den Tisch gehauen und gesagt 'Stop, wir machen das jetzt so und so'. Jeder wusste dann, wo es lang geht. Mike und Holger waren einfach zu lieb. Ihnen fehlte häufig die Konsequenz und eine
klare Marschroute.“

Und das künftige Trainergespann Oliver Hubbert und Marc Stallmann hat diese Eigenschaften?
Schadeberg: „Ja, sonst hätten wir die beiden nicht verpflichtet. Wir haben auch aus der Vergangenheit gelernt und die beiden
haben selbst schon mit vielen anderen Trainern zusammengearbeitet und wissen, wie es geht. Mit ein bisschen härterer Hand und klaren Ansagen wird das sicher gut werden.“

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in der kommenden Saison zu?
Just: „Ich traue ihr einiges zu. Wir bekommen zwei starke Torhüter dazu und mit Tillmann Werner einen Spieler, der mit seinen 25 Jahren schon sehr viel Erfahrung in der dritten und in der zweiten Liga hat. Insgesamt machen wir einen Schritt nach vorne, auch wenn der Abgang von Sergej Zutic wehtut. Andreas Neumann bleibt uns als Co-Trainer erhalten und wird vor allem den jungen Spielern mit guten Tipps weiterhelfen. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass er noch für Kurzeinsätze zur Verfügung steht, falls mal Not am Mann sein sollte.“

Schadeberg: „Mein Ziel ist es immer, unter die ersten fünf zu kommen. Dazu müssen wir unser Potenzial aber häufiger abrufen. Wir hätten in dieser Saison sechs Punkte mehr holen müssen, und dann sieht das Ganze schon viel besser aus. Aber wir haben viele Eigengewächse im Kader und blicken deshalb auch gut gelaunt in die Zukunft.“

Wie lauten die Ziele der HSG Hanau?
Just: „Ab Platz fünf aufwärts. Wenn man ein ganz gutes Jahr erwischt, wie Wiesbaden in dieser Saison, ist auch mal mehr drin. Aber da muss jedem klar sein, dass das eine ganz andere Hausnummer wäre, was die Infrastruktur, die Kosten und die
Sponsoren anginge. So etwas muss wachsen. Wir sind natürlich die Letzten, die gegen einen Aufstieg wären, aber momentan
sind wir noch nicht so weit. Außerdem müssen wir erst mal schauen, ob wir uns überhaupt schon in der Oberliga etabliert
haben.“
Quelle: Hanauer Anzeiger vom 15.05.2014
Artikel übernommen von Patrick Franke am 15.05.2014


Dieser Bericht wurde der HSG Hanau exklusiv durch den Hanauer Anzeiger zur Verfügung gestellt. Originalseite des Hanauer Anzeigers vom 15.05.2014.
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